Gedanken in der Trainingsphase ... von Cornelia Herde

 

 

 

1. Januar

Urlaub in Spanien - verhalten geht sie los, unsere Trainingsphase: Mann/Frau soll sich ja langsam einlaufen ...

 

 

KW 1-2-3:

Moderates Training - langsam Steigerung der Kilometer.

 

 

KW 4-5:

Jeden Tag 15 Kilometer sagt der Plan, Samstag 20, Sonntag 30!

Jetzt merkt man das Training: Nicht in den Beinen, denen geht es überraschenderweise sehr gut.

Nein, es ist eine Müdigkeit, die sich von Kopf bis Fuß breit macht, einfach eine körperliche Abgeschlagenheit.

Man könnte um 19:00 Uhr ins Bett gehen, was man aber dummerweise nicht macht, was die Müdigkeit also noch verstärkt!

 

 

KW 6-7:

Was für ein Glück, dass jetzt zwei Pausen-Wochen angesagt sind.

Aber keine falschen Vorstellungen für den Leser: Pause bedeutet nur "weniger laufen" ...

 

Aber mein Schienbein wird es mir danken: Nach vergangenem zweiten "langen Wochenende" habe ich doch massive Probleme.

 

 

KW 8:

Beine sind wieder fit - Kopf eher nicht: Jetzt soll es wieder losgehen.

Habe aber keine Lust mehr, stundenlang zu laufen, bloß weil ich so langsam bin ...

Vielleicht kann ich den Spendenlauf auch ohne Training schaffen???????

 

Tempolauf wegen Zeitdruck? Weil der nächste Termin schon ansteht … Dafür schneller laufen, weil die Kilometer auf dem Plan stehen? Nie wieder! Du fühlst Dich nur gehetzt, bist einfach nur unter Streß! Das kann nicht gesund sein. Hätten mich nicht gewundert, wenn das Herz nicht mehr mitgemacht hätte ...

 

 

KW 9:

Und wieder mal 15 Kilometer - und so läuft man bzw. Conny:

erste 30 Minuten: Es tut sowieso alles weh, aber man muss ja erst warm werden.

dann: Das Ziehen an der Innenseite des rechten Knöchels hoch in die Wade geht nicht weg.

nach weiteren 15 Minuten: Ist das ein Krampf in der linken Wade? So was hatte ich ja noch nie ...

15 Minuten später: Ein Stich im rechten Knie.

nach weiteren 15 Minuten: Warum drückt jetzt der rechte große Zeh? Hoffentlich wird er nicht blau ...

nochmal 15 Minuten später: Jetzt fängt die Hüfte mal wieder an.

die weiteren 60 Minuten: Alles einfach ignorieren ...

Und nach dem Lauf: Etwas Rumgeeiere ... Aber sonst geht es mir gut! :-))

 

 

Samstag = 3-Stunden-Lauf bei Schneesturm:

Hatte die ganzen Wintermonate keinen solchen Tag dabei ...

 

Sonntag = 4-Stunden-Lauf auf vereisten Wegen oder geschlossener Schneedecke:

Anstrengung pur ... Und gratis dazu gab es noch einen Sonnenbrand im Gesicht ...

 

Jeder Läufer hat sein eigenes Mantra, wie man heutzutage so schön sagt. Gemeint sind diese kurzen Powersätze, die jeder für sich ständig wiederholt – sei es, um sich beim Training zu motivieren oder um konzentriert zu bleiben.

Samstag und Sonntag hatte ich nur dieses: Ab morgen habe ich Pause - Pause - Pause!

 

 

KW 10:

Einfach nur schön, so eine Pausen-Woche.

 

Samstag/Sonntag waren wir auf dem Feldberg, wollten eigentlich eine Runde um den Schluchsee laufen.

Aber nach dem neuen Schneefall haben wir uns dagegen entschieden.

Und es war toll: Keine Laufsachen im Gepäck. Man fühlt sich richtig frei ...

 

 

KW 11:

Schon anstrengend - nach jedem Arbeitstag noch mindestens 2 1/2 Stunden zu laufen - und ich immer noch auf dem Laufband, weil es abends noch zu früh dunkel wird.

 

Freitag-Abend - 20 km stehen auf dem Plan - 3 Stunden auf dem Laufband - letzter Kilometer - die ganze Zeit irgendwie den Kopf abgeschaltet, nichts mehr gedacht, nur noch die Beine bewegt ...

Und jetzt dringt die Musik plötzlich durch vom ipod: Queen - We are the champions!! Ja!!!!!

 

Und auch der nächste Song: It's a miracle! Ja, es ist wirklich ein Wunder, dass ich das heute wieder geschafft habe

 

Samstag = 3 Stunden und Sonntag = 4 Stunden durch den Frühling.

Und warum habe ich jetzt plötzlich wieder Muskelkater in den Oberschenkeln??? War doch alles wie gewohnt?! So was kenne ich seit Monaten schon nicht mehr ...

 

KW 12-13-14:

Ruhige Vorbereitungswoche zum Freiburg-Marathon – war ja als Trainingslauf und als Auftakt der kommenden zweiwöchigen harten Trainingsphase geplant.

Laufen wollte ich eigentlich den Halb-Marathon in guter Zeit, habe dann wegen der späten Startzeit umgebucht auf Marathon, wollte mich auf der Strecke entscheiden, welchen Weg ich endgültig nehme …

HM-Zeit war super und so dachte ich mir, die zweite Hälfte ruhig angehen zu lassen. Daraus wurde nichts: Aus dem geplanten HM-Trainingslauf ist dann doch ein M-Dauer-Tempolauf geworden mit persönlichen Bestzeiten!

Was zeigt: Isch brauche gar kein Tempotraining!! J Nur die langen langsamen Laufeinheiten bringen’s!

 

Und was bin ich froh, dass die Ostertage vorbei sind: Gleich nach dem Tempo-Marathon eine starke Trainingswoche und dann vier Tage hintereinander je 30 km – das tut weh! Und gleich wieder eine harte Woche und als Krönung am Sonntag dann einen Privat-Marathon durch den Offenburger Stadtwald!

Ganz kurz kam der Gedanke nach der Hälfte der Strecke – und Zwischenstation am Auto mit Nachladen von Essen und Trinken – und bei heftigem Regenschauer, ob es nicht doch besser wäre, jetzt aufzuhören …

Aber nein, wie gesagt, der Gedanke war nur ein kurzes und schnell wieder unterdrücktes Aufbäumen meiner „Wohlfühl-und-Couch-Liegen-Wollen-Gehirnzellen“. Oder war es doch der innere Schweinehund? Egal …mit den 42 Kilometern wird nun eine Pausen-Woche eingeläutet. Schön.